Wir befinden uns hier im schönen Münsterland in Nordrhein – Westfalen, genauer gesagt sind wir heute, in einem der schönen Blockbohlenhäuser untergebracht. Wir werden hier die Nacht verbringen, nachdem wir unseren Tag auf einer ausgiebigen Wanderung durch die Natur verbracht haben.
Unser Blockbohlenhaus kann mit bis zu 4 Leuten belegt werden und ist gut ausgestattet. Es gibt eine Küche, ein Bad und zwei Schlafzimmer. Der Gemeinschaftsraum, oder eben auch das Wohnzimmer, sind gemütlich rustikal. Wir haben diese wunderbare Unterkunft, über den VFD gefunden, also der Vereinigung für Freizeitreiter Deutschland.
Wir waren aber nicht auf dem Rücken der Pferde, sondern per Pedes unterwegs und konnten, die wunderbare Landschaft ausgiebig genießen, bevor wir jetzt unsere Lasten abgelegen und uns für den Abend bereitmachen. Es ist für mich das erste Mal, dass ich in einem Blockbohlenhaus übernachte.
Ich habe diese immer nur von außen gesehen, oder aus Erzählungen von Ihnen gehört, meistens im Zusammenhang mit abenteuerlichen Jagdgeschichten oder Schneekatastrophen und Zwangsübernachtungen in einer Schutzhütte. Ich war also wirklich nie so ganz davon überzeugt, in eine dieser Hütten einzukehren, da ich sie immer gleichsetzte mit Dunkelheit, einem rauchigen Kaminofen, Spinnen und alten Matratzen unterm Dach.
Mein erster Eindruck von der Hütte, als wir eintraten, war eigentlich erstmal ein sehr positiver und ich freue mich zu berichten, dass ich hier in diesem schönen Blockbohlenhaus eines Besseren belehrt wurde. Die Fenster lassen sehr viel Licht ein und das Holz leuchtet hell in der Abendsonne.
Die Küche ist sehr gut ausgestattet und das Wohnzimmer hat eine moderene Feuerstelle, aus der es sicherlich nicht rusen und rauchen wird und es ist auch kein Spinnennetz weit und breit zu sehen. Ich werde es mir hier gemütlich machen. In einer Unterhaltung über eben diese Hütte erfahre ich, dass es noch viel mehr solcher Blockbohlenhäuser gibt.
Sie wurden oft vor langer Zeit, als Schutzhütten oder als Übernachtungsmöglichkeit für die Jäger errichtet. Über die Jahre wurde dann erst die Jagd und dann auch das Wandern unpopulär und die Hütten verfielen langsam und niemand kümmerte sich wirklich um sie.
Es war halt einfach die Zeit des Automobils und man fuhr nicht in den Wald um dort ausgiebig zu wandern, sondern man war ein Sonntagsfahrer, der auf dem Waldparkplatz anhielt, einige Meter lief, sein Picknick oder Vesper machte und wieder nach Hause zurückfuhr. Diese Zeiten haben sich meiner Meinung nach zum Glück geändert. Die Blockbohlenhäuser fielen teilweise leider auch den Jugendlichen zum Opfer, die die Türen aufbrachen und eine Party in ihnen feierten.
Es gab aber auch viele Blockbohlenhäuser, denen dieses Schicksal erspart geblieben ist. Sie wurden von Vereinen angekauft oder in Besitz genommen und wieder nach und nach aufgepeppelt. Einige Hütten wurden auch erweitert, neu gebaut, umgebaut oder auch von Grund auf erneuert.
Im selben Grundriss aber mit neuen Elementen und Innenleben. In einem dieser voll modernisierten und renovierten Blockbohlenhäuser befinde ich mich jetzt gerade. Eine großzügige und moderne Küche mit allen Annehmlichkeiten, das Badezimmer funktional, aber rustikal schick. Die Schlafzimmer auch rustikal, aber hell, freundlich und einladend.
Thermoverglasung, Wasserzysterne, Elektro und Holzofen, elektrischer Wasserdurchlauferhitzer, Satellitenfernsehen auf dem LCD – Flachbildschirm und vieles mehr. Sie sehen, dass man eigentlich keinen Unterschied zu einem Stadthaus feststellen kann. Die Hütte sticht auch durch ihre absolute Sauberkeit hervor.
Als ich das anmerkte, wurde ich auch gleich darauf hingewiesen, dass Blockbohlenhäuser besonders gut für Allergiker geeignet seien, da sie eine sehr niedrige Staubkonzentration aufweisen und auch dieser leichte, ständige Nadelholzgeruch ist halt doch schon etwas Besonderes.
Die Hütte wurde auch bei der Neugestaltung komplett Energiesaniert, so wurde mit Hilfe einer Computersimulation, der Winkel für die Sonneneinstrahlung, durch den Tagesverlauf hindurch simuliert und dementsprechend, wurden die großen Fenster ausgerichtet. Ich bin also von der Art und Weise, wie diese Blockbohlenhäuser heutzutage geplant und durchdacht werden total beeindruckt und begeistert.
Ich beginne, mich mehr und mehr für das Thema zu interessieren. In diesem Teil von Deutschland scheint es besonders viele dieser Hütten zu geben, wie ich später, aus dem Internet erfahre. Es gibt Blockbohlenhäuser auch als Ferienhäuser zu mieten und auch eine Firma, die sich auf den Bau, speziell dieser kleinen Häuser spezialisiert hat.
Überzeugend für mich war auch, dass diese Häuser absolut ökologisch sind und von der Energieklassifizierung, es mit einem Niedrigenergiehaus aufnehmen können. Hört, hört und wer hätte das Gedacht. Natürlich, es gibt auch einige Nachteile, die ich jetzt hier auch nicht ganz verschweigen möchte.
Die Decken in den Blockbohlehäusern sind meistens eher niedrig und wenn man selber schon 1,86 Meter groß ist, dann kann es einem schon etwas eng nach oben vorkommen. Das Holz ist sehr schön anzusehen und es wohnt sich gut darin, aber ich bin mir persönlich nicht sicher, ob ich für lange Zeit nur Holz und wieder Holz sehen möchte.
Da bin ich doch Stadtmensch der Moderne und vermisse ein bisschen das Glas und Beton meiner Wohnung. Es ist natürlich auch so, dass diese Blockbohenhäuser natürlich nicht im Stadtgebiet stehen, sondern eher abseits und teilweise auch gar nicht an das öffentliche Versorgungsnetz angeschlossen sind, also ein autarkes System bilden oder „off-grid“ wie man im Neudeutschen sagen würde.
Es gibt also auch keine Straßenbahnhaltestelle oder einen Supermarkt vor der Tür. Wenn man also Langzeitwohnen möchte, dann muss man doch schon der Typ dafür sein. Aus meiner Perspektive ist es eher eine Übernachtungsmöglichkeit der besonders schönen Art, oder ein total toll geeigneter Rückzugsort für einige Tage Ruhe und Erholung, oder für eine Feier mit Freunden an Silvester, oder für den großen und runden Geburtstag.
Ich kann Ihnen also dieses Thema voll und ganz an ihr Herz legen und Ihnen versichern, dass ich in den vielen Blockbohlenhäusern, in denen ich, seit mich das Fieber gepackt hat, übernachtet habe, nie einer Spinne über den Weg gelaufen bin, oder nie das Gefühl hatte, dass es nicht sauber wäre.
Ich glaube wir müssen einfach generell Umdenken und verstehen, dass eine Hütte nicht gleichbedeutend ist mit Schmutz, Dreck und Dunkelheit, sondern heutzutage durchaus eine richtig schöne Übernachtungsmöglichkeit bietet.
Ich muss mich jetzt aber wieder auf den Weg machen, dass Gepäck steht bereits an der Tür, die Stiefel sind geschnürrt und es geht weiter auf dem Wanderweg, zu den nächsten Blockbohlenhäusern, in denen wir Übernachten und sicherlich eine wunderbare und tolle Zeit verbringen werden.