Ein Blockbohlenhaus hat bestimmte Eigenschaften und ein Steinhaus hat andere. Wer sich mit dem Gedanken trägt, ein eigenes Haus zu bauen, der wird sich die Entscheidung nicht leicht machen und tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Aspekten, die man bedenken sollte, bis man entscheiden kann, welche Version für seine individuellen Vorlieben und Bedürfnisse die richtige ist.
Vor einer solchen Entscheidung sollte man sich einfach mal die Erfahrungen mit Stein und Holz vergegenwärtigen. Viele Steinhäuser wirken irgendwie kalt. Man versucht so ein Haus dann mit Holzelementen atmosphärisch „aufzuwärmen“. Parkett oder Holzboden wird verlegt, Wände oder Decken mit Holzelementen versehen, Holzmöbel bringen etwas Wärme ins Haus. Wenige haben eine Fußbodenheizung und empfinden Steinboden im Winter als warm, während man auf seinem Holzboden auch gerne mal barfuß oder in Strümpfen herumläuft.
Diese Empfindungen weisen schon auf den ersten wichtigen Unterschied hin: Holz ist ein natürlicher Wärmeisolator, während Stein die Wärme leicht herauslässt und eine möglichst aufwendige Dämmung braucht, um die Energiespar-Richtlinien zu erfüllen. Das Stichwort „aufwendig“ weist schon auf einen weiteren großen Unterschied hin:
Ein Steinhaus zu bauen ist viel aufwendiger als ein Blockbohlenhaus zu errichten
Das gilt natürlich besonders dann, wenn Sie dieses Blockbohlenhaus im Katalog bestellen und fertig zugesägt im Paket geliefert bekommen. Sicher gibt es auch Fertighäuser aus Stein, die auch recht schnell zusammengesetzt sind. Aber da kommt ein anderer Faktor von „aufwendig“ ins Spiel nämlich: aufwendig ist auch immer teuer. So benötigen Sie für Ihr Stein-Fertighaus in der Regel mindestens einen großen Kran, der die schweren Betongussteile heben kann und sie benötigen eine Crew, die Erfahrung mit dem jeweiligen Fertighaus haben und es fachgerecht zusammensetzen können. Blockbohlenhäuser kann man notfalls sogar alleine mit Muskelkraft zusammensetzen, auch wenn die Arbeit zu zweit oder dritt sicher viel leichter von der Hand geht. Ein Kran kommt lediglich einmal zum Einsatz und das ist normalerweise der auf dem LKW montierte, der das Paket bringt.
Allerdings machen Fertighäuser immer noch einen relativ kleinen Anteil bei Neubauten aus und ein Steinhaus wird immer noch meist gemauert. Während es auch für ein Blockbohlenhaus durchaus Sinn macht (aber tatsächlich nicht unbedingt nötig ist) eine Bodenplatte wie bei einem Steinhaus fest und gut gegen Wasser von unten isoliert zu bauen, wird es schon bei den Wänden wieder aufwendiger für das Steinhaus, denn dessen Wände und Zwischenböden sind viel schwerer und benötigen tiefe Fundamente, während eine kräftige und gut verankerte Bodenplatte ein Blockbohlenhaus komplett trägt. Und natürlich kann man ein Blockbohlenhaus auch auf eine unterkellerte Bodenplatte bauen, wenn man einen Keller möchte.
Ein Steinhaus muss aufwendig isoliert werden, während das Blockbohlenhaus selber aus Isolationsmaterial gebaut ist
Beim Thema Temperaturdämmung gewinnt das Blockbohlenhaus den Wettbewerb unumstritten. Von dem Gesichtspunkt aus macht es nämlich überhaupt keinen Sinn, ein Haus erst aus gut temperaturleitfähigem Stein zu bauen und diesen danach aufwendig von allen Seiten zu isolieren. Besonders wenn man als Alternative dicke Wände aus gut isolierendem Material beim Blockbohlenhaus dagegen stellt. Das Blockbohlenhaus besteht schon aus allen diesen Elementen, die man beim Steinhaus erst nachträglich hinein bauen muss.
Holzboden, Holzdecken, Holzwände, vielleicht gibt es einen aus Stein gemauerten Kaminofen oder eine geflieste Garderobe hinter der Eingangstür aber an wärmenden Elementen im wahrsten Sinne des Wortes besteht bei Blockbohlenhäusern sicherlich kein Mangel. Bewohner von Holzhäusern - das gilt für Holzhäuser aller Arten – und ihre Besucher spüren es, in einem Holzhaus zu sein, selbst, wenn die Wände weiß oder tapeziert sind. Natürlich sollten Sie bei Ihrer Planung nicht NUR nach dem Gefühl gehen. Ziehen Sie Vergleichstabellen zu Wärme- und Schallisolierung verschiedener Wandstärken der verschiedenen Materialien zu Hilfe.
Naturliebhaber lieben Blockbohlenhäuser, weil sie aus natürlichem Material sind
Was gibt es natürliches als Baumstämme aus denen ein Blockbohlenhaus aufgebaut ist. Selbst zugesägte Holzdielen bestehen aus einem reinen Naturbaustoff, während Steinhäuser fast immer aus künstlichen Materialien aufgebaut werden. Beton, Bitumen, Kalksandstein, Bimsstein, Porenbeton sind alles künstlich hergestellte Steine. Die künstlich hergestellten Ziegel sind da noch die natürlichste Alternative. Aus Natursteinen wird heute fast gar nicht mehr gebaut. Selbst sogenannte „Earthships“ verwenden Plastikflaschen und Autoreifen.
Bei der Dämmung geht es dann weiter. Wobei im Prinzip dieselben natürlichen Dämmmaterialien, wie sie die naturverbundenen Blockbohlenhaus – Besitzer verwenden, auch für die Isolierung von Steinhäusern verwendet werden könnten und tatsächlich ist bei der Isolierung ein Trend zu natürlichen, dampfdurchlässigen Materialien zu beobachten.
Ein Steinhaus hält länger als ein Blockbohlenhaus. Wirklich?
Bei der Lebensdauer werden die Fans der Steinhäuser vermutlich endlich mal einen Pluspunkt machen wollen. Der sei ihnen auch gegönnt. Üblicherweise rechnet man für ein Steinhaus mit einer 20 bis 40 Jahre längeren Lebensdauer. Allerdings werden bei diesen Statistiken Steinhäuser zum größten Teil mit Holzfertighäusern verglichen und es dürfte klar sein, dass ein Blockbohlenhaus mit massiven Stämmen oder doppelwandigen 40 mm Dielen demgegenüber wesentlich besser abschneidet. Es ist also keine unumstößliche Regel, das Steinhäuser länger leben. Viele Faktoren gehen in die Rechnung ein. Eichen, Buchen, Lärchen, langsam wachsende nordische Holzarten werden länger halten als einfache Fichte.
Trockenheit und gute Pflege fallen ebenfalls ins Gewicht. Trockenes Holz hält praktisch ewig. Holzfachwerkhäuser oder japanische Holztempel gehören zu den ältesten noch benutzbaren Gebäuden der Welt, deren Lebensdauer durchaus weit über 1000 Jahre erreichen kann. Große Dachüberstände wirken sich bei Holzhäusern durch den Schutz vor der Witterung lebensverlängernd aus. Die Stämme beim Blockbohlenhaus haben durch ihre runde Form zusätzlich ein günstiges Verhältnis von Volumen zu angreifbarer Oberfläche. Es soll auch nicht verschwiegen werden, dass Holzhäuser einen größeren Pflegeaufwand brauchen. Ein Hauptfeind, nämlich Feuchtigkeit von unten macht auf die Dauer aber nicht nur Holz, sondern auch Steinmauern kaputt.
Wirtschaftliche Faktoren sprechen eher für das Blockbohlenhaus
Ein Blockbohlenhaus kommt insgesamt preisgünstiger, die Bauzeit ist kürzer, damit auch die Zwischenfinanzierungszeit (etwa Raten plus Miete während der Bauzeit), die mögliche Eigenleistung beim Aufbau ist größer. Die Lebensdauer ist bei einem hochwertigen Blockbohlenhaus aus geeignetem Holz und bei guter Pflege nicht wesentlich kürzer. Oder einfacher gesagt: Für eine Menge Menschen, die sich einfach kein Steinhaus in einer brauchbaren Größe leisten könnten, wäre ein fachgerecht vorgefertigtes Blockbohlenhaus eine finanzierbare Alternative.
Viele Hersteller bieten auch Spezialanfertigungen an. Liebhaber und Menschen, die einfach die warme, natürliche Wohnumgebung eines Blockbohlenhauses schätzen, lassen sich oft Häuser von beträchtlicher Größe und Komfort fertigen, die dann gegebenenfalls auch einen sehr guten Wiederverkaufswert haben.