Warum heißt ein Gartenhaus „Gartenhaus“? Weil es ein Haus ist, was im Garten steht? Vermutlich. Es ist also nicht das Haupthaus und es ist wahrscheinlich etwas kleiner als das Haupthaus.
Alles andere sind individuelle Assoziationen. Viele stellen sich ein Haus aus Holz vor. Viele stellen sich vor, dass Geräte darin lagern, andere dass man darin wohnen kann, etwa einen extra Raum etwas ruhiger und abgeschieden vom Haupthaus, wohin sie sich mal zurückziehen können.
Was man mit dem Gartenhaus macht, wie man es nutzt, das geht nicht aus dem Namen hervor, da hat jeder die völlige Freiheit, es so zu nutzen, wie er es sich erträumt.
Wir werden im folgenden einmal verschiedene Nutzungsarten, wie sie in Deutschland vorkommen vorstellen. Vielleicht sind ja sogar für Sie einige neue oder wenigstens inspirierende Ideen dabei, die Sie vielleicht darüber nachdenken lassen, ob Sie sich ein neues Gartenhaus anschaffen sollten oder das alte umfunktionieren oder vielleicht sogar beides.
Das Gartenhaus wird häufig benutzt, um Gartenwerkzeuge zu lagern
Die kleinsten Gartenhäuser, die natürlich auch am preiswertesten sind, sind einfache kleine Geräteschuppen für Werkzeuge und Gartengeräte, wie Rasenmäher, Heckenschere, Spaten, Hacken und so weiter.
Hier lassen sich in Kombination mit einem Geräteschrank und passenden Regalen wahre Unterbringungswunder verwirklichen, wo Sie mittels ausgefeilter Konzepte in kleine Verschläge eine Riesenauswahl an Geräten und Werkzeugen leicht erreichbar unterbringen können. Solche Schuppen werden nicht isoliert, manchmal sind sie sogar fensterlos, weil ein Fenster nur wertvolle Wandfläche wegnehmen würde, die man besser zur Anbringung von Halterungen, Regalen und Hängevorrichtungen oder Schubladenschränken gebrauchen kann. Manche sind auch so konzipiert, dass die Fenster ganz oben liegen, damit man tagsüber kein Licht einschalten muss, wenn man Werkzeuge herausholt.
Auch die Ästhetik spielt beim Aussehen oft weniger eine Rolle. Es geht rein um den praktischen Aspekt, dass man einen verschließbaren, einbruchssicheren, trockenen Platz hat, wo die wertvollen Geräte und Werkzeuge so lagern, dass sie lange halten.
Das klassische Gartenhaus wird oft auf mehrere Arten benutzt
Die meisten Gartenhäuser mittlerer Größe erfahren eine Mehrfachnutzung. Sie bieten sowohl einen Platz, um Rasenmäher und Gartenmöbel während der kalten Jahreszeit zu verwahren als auch ein paar Pflanzen zu überwintern und im Sommer als Mittelpunkt für die Gartenparty zu dienen oder um im Grünen zu entspannen. Oft ist auch eine Werkstatt darin, die mit einer Werkbank oder einem stabilen Tisch und den üblichen Heimwerkerwerkzeugen für kleinere Reparaturen und Erweiterungs- und Renovierungsarbeiten am Haus auch bei Regenwetter einen geschützten Arbeitsplatz bietet.
Manche Gartenhäuser sind Lagerorte für ausrangierte Möbel und gleichzeitig Rückzugsort für gestresste Teenager, wo sie zur Not auch mal ein paar Nächte übernachten können und etwas Ruhe vor „den Alten“ haben.
Für das Übernachten oder gar dauerhafte Bewohnen im Winter braucht man allerdings besondere Voraussetzungen.
Das bewohnbare Gartenhaus hat eine aufwendigere Ausstattung
Das betrifft sowohl das Gartenhaus, wohin man sich zurückzieht, um Ruhe zu finden, als auch Gartenhäuser, die dauernd bewohnt oder als Ferienhaus, Gästehaus oder Wochenendhaus zeitweise bewohnt aber auch in der kalten Jahreszeit benutzt werden. Solche Gartenhäuser werden auch Microhäuser genannt, weil sie den vollen Wohnkomfort bieten aber generell halt viel kleiner sind, als ein ausgewachsenes Wohnhaus.
Hier kommen dickere Wände von mindestens 40mm bis 70mm zum Einsatz, weil man im Winter beheizen will und eine bessere Wärmeisolierung braucht. Auch eine von Anfang an zweischalige Bauweise ohne Wärmebrücken, wie sie bei Niedrigenergiehäusern zum Einsatz kommt, ist machbar.
Die volle Ausstattung etwa auch mit Badezimmer oder jedenfalls Duschmöglichkeit und WC und Kochplatte oder Küchenzeile, Schlafboden, Hochbett oder mindestens ausziehbarer Couch und wirksamer Heizung eröffnet dann die Möglichkeiten einer Nutzung auf vielfache Arten:
- Als etwas separierte Wohnung für heranwachsende Kinder, die eigentlich die Vorteile des heimischen Haushalts und das mietfreie Wohnen zu schätzen wissen aber dennoch dankbar für etwas Distanz und die Möglichkeit einer größeren Eigenständigkeit sind.
- Als Ferien- oder Wochenendhaus, welches Sie sowohl für sich selber, als auch zur Vermietung nutzen können. Im Zeitalter des Internets gibt es sehr viele Möglichkeiten, sich angenehme zahlende Gäste in das Gartenhaus zu holen. Die Möglichkeit, den Garten mit zu nutzen macht dieses Angebot nur attraktiver.
- Als Rückzugsort für Meditationen, ruhige Leseabende mit dem jeweiligen Lieblingsbuch, für Zen-Teezeremonien oder als Übernachtungsmöglichkeit. Eine vorübergehende räumliche Trennung erzielt manchmal sehr gute Ergebnisse bei Problemen in der Partnerschaft.
- Als Büro, wo man einen ruhigen Ort zum ungestörten Arbeiten findet, während im Haupthaus vielleicht die Kinder toben.
- Als Werkraum oder Atelier, wo man auch im Winter arbeiten kann. So etwas kommt für Handarbeiten etwa zur Weihnachtszeit aber auch für Künstler in Frage.
- Als Proberaum für Musiker, deren Versuche im Haus selber zu Spannungen führen. Hier zeigt sich der Vorteil, dass eine gute thermische Isolierung auch meist gut gegen Schall abschirmt.
- Als Gästehaus: Wer hat nicht schon einmal die Situation erlebt, dass Freunde nach einem feucht-fröhlichen Abend „eigentlich“ nicht mehr mit dem Auto nach Hause fahren konnten, dann aber trotzdem gefahren sind, um Sie nicht zu belasten. Solche Situationen gibt es mit einem fertig eingerichteten Gästehaus im Garten nicht mehr. - Als Partyraum, wo es auch mal etwas lauter zugehen kann, während die Kinder im Haupthaus ruhig schlafen können. - Als Überwinterungsort für frostempfindliche Pflanzen bzw. als Ort für die frühe Anzucht in der Saatschale. - Eine Sonderform ist der Ausbau als Spa mit Sauna, Dusche, Kaltwasserbecken und Whirlpool.
Das Gartenhaus als zusätzlicher Wohnraum ist auch mit Kompromissen möglich
Ein bewohnbares Gartenhaus, welches auch noch mit Sanitäranlagen und Heizung voll ausgebaut ist erfordert oft eine andere Baugenehmigung, weil diese in Deutschland auch von der Nutzungsart abhängig ist.
Hier kann man mit etwas Phantasie und Kompromissen auch zu Lösungen kommen, die die gewünschte Nutzung dennoch ermöglichen. So kann man beispielsweise einen Sanitärraum im Haupthaus für den Zugang vom Garten aus herrichten. Wenn das Gartenhaus nicht zu weit vom Haupthaus entfernt ist, so dass der Weg nicht zu weit ist, dann wäre das eine Lösung für Gartenhäuser, wo Sanitäranlagen oder dauerhafte Bewohnung auf Schwierigkeiten beim Bauamt stößt.