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Dünger selber machen

Mit wachsendem Umweltbewusstsein, dem Wissen darüber, wie unverantwortlich heute vielerorts mit den Erzeugnissen der chemischen Industrie umgegangen wird, sei es etwa im Ackerbau, in der Tierzucht oder bei der Nahrungserzeugung generell, wird auch das Misstrauen gegenüber Düngern größer, die aus diesen Produkten hergestellt werden. Das führt dazu, gezielt nach biologisch hergestellten Produkten zu suchen und Gemüse und Obst selber im eigenen Garten zu kultivieren, welches man dann auch ganz beruhigt genießen kann.

Umweltaspekte, wie etwa die immer noch recht häufige Verwendung von Torf in gekauften Düngern, sowie die Rückstände aus der "Tierproduktion" bei Düngern mit tierischen Bestandteilen, lassen aus biologischen Quellen selbst gemachte Dünger im privaten Garten immer beliebter werden.

Falls Sie einige dieser Bedenken teilen, gibt es eine gute Nachricht: Es spricht nichts dagegen und ist vielfach erprobt und bewährt, den gesamten Garten auch mit selbst hergestellten Düngern zu versorgen.

Einige der wirksamsten Methoden, wie Sie Dünger selber machen können, fassen wir im Folgenden für Sie zusammen.

Pflanzenjauchen

Die früheste und bekannteste Form der Pflanzenjauche ist die Brennnesseljauche gewesen. Im erwachenden Bewusstsein, dass auch die wild wachsenden Pflanzen, bislang immer als "Unkraut" verschrien und heftig bekämpft, nicht nur einen Sinn haben, sondern oft auf viele verschiedene Arten, meist viel vielfältiger als die angepflanzten Arten, nutzbar und nützlich sind, erkannte man die Brennnessel nicht nur als wertvolles, eisenreiches Gemüse, ökologischen Nützling und Zeigerpflanze für stickstoffreiche Böden, sondern man konnte sie in Absuden und Jauchen gegen Schädlinge, wie Blattläuse einsetzen, konzentriert als natürliches Herbizid und die Jauche verdünnt als wertvollen, stickstoffreichen Dünger.

Wenn Sie eine Jauche als Dünger selber ansetzen möchten, dann sind Sie jedoch nicht auf die Brennnessel angewiesen. Wenn Sie hinter Ihrem Gartenhaus einen naturbelassenen Bereich zulassen, wie es in Biogärten nicht nur aus Naturschutz- sondern auch aus Pflanzenschutzgründen mittlerweile üblich ist, dann können Sie die Pflanzen nutzen, die dort wachsen. Das können gemischte Kräuter sein, Löwenzahn, Beinwell, Ackerschachtelhalm, Farne, Rainfarn, Wermut und andere. Auch Zwiebel- und Knoblauchschalen können Sie in die Jauche geben.

Herstellung der Pflanzenjauche:

  • geben Sie das Pflanzenmaterial grob zerkleinert in einen Eimer, in ein Fass oder ein wasserdichtes Gefäß
  • Füllen Sie das Gefäß mit Regenwasser (am besten abgestanden) bis das Pflanzenmaterial völlig bedeckt ist.
  • Meist hört die Mischung nach etwa zwei Wochen auf, zu schäumen und ist damit fertig.
  • Wenn Sie der Geruch stört, können Sie das Gefäß auch abdecken oder etwas Gesteinsmehl oder Asche über die Oberfläche streuen.
  • Sie können die Flüssigkeit absieben und gesondert als Dünger verwahren.

Vor einer Anwendung verdünnen Sie die Jauche 1:10 oder für empfindliche Pflanzen sogar 1:20. So können Sie also mit nur 10 Litern konzentrierter Pflanzenjauche bis zu 200 Liter Flüssigdünger erzeugen.

Kompost

Die Herstellung von Kompost aus Pflanzenmaterial, wie Garten- oder Küchenabfällen, ist bekannt und wir möchten das Kapitel hier nur kurz erwähnen.

Ob Sie einfach im Garten einen Haufen aufschichten, ob Sie einen Bereich, etwa mit Maschendraht oder Brettern eingehegt haben oder ob Sie einen gekauften Komposter nutzen: Kompost ist, wie alles zersetzte pflanzliche Material ein ganz natürlicher und sehr wirksamer Dünger und verbessert Ihre Gartenerde nicht nur durch die Düngung, sondern macht den Boden auch leichter und verbessert die Wasserhaltefähigkeit, so dass er als die umweltfreundliche Alternative zu Torf betrachtet wird.

Da das Material meist 6 bis 12 Monate braucht, um zu fruchtbarem Humus zu werden, können Sie aus logistischen Gründen auch mit zwei Haufen oder Behältern arbeiten. Mit nur einem können Sie jedes Jahr die obere Schicht aus dem zuletzt dazugegebenen, jüngeren Pflanzenmaterial abdecken und den reifen Kompost darunter ernten.

Wenn Sie guten Dünger selber machen wollen, dann ist Kompost eine gute Möglichkeit.

Holzasche

Haben Sie einen Kamin, einen Kaminofen, eine Zentralheizung, die mit Holzpellets arbeitet? Kommen Sie sonstwie an Holzasche? Holz- und Pflanzenaschen generell sind konzentrierte Mineralien, die Pflanzen für ihr Wachstum brauchen. Einige Punkte sollten Sie jedoch beachten:

  • Verwenden Sie Holzasche sparsam! Eine Überdüngung, die einen Effekt hat, der genau entgegengesetzt ist von dem, was Sie anstreben, nämlich ein kümmerlicher Wuchs, ist mit Holzasche besonders leicht zu erreichen.
  • Nehmen Sie nur Asche, deren Herkunft Sie kennen. Bäume speichern auch Schwermetalle. Ältere Straßenbäume zum Beispiel könnten in ihren Stämmen noch höhere Bleikonzentrationen haben.
  • Holzasche macht den Boden alkalischer, was in vielen Fällen, gerade wenn viel gemulcht wird oder wenn säurehaltige Blätter oder Baumnadeln im Boden sind, durchaus erwünscht ist. Bei säureliebenden Pflanzen, wie zum Beispiel Azaleen, Rhododendren, Heidekraut, Hortensien, Ilex, Ebereschen, Magnolien, Blau- und Heidelbeeren verzichten Sie lieber auf diesen ansonsten sehr wirksamen Dünger.

Mulchen

Man bezeichnet Mulchen auch als "Flächenkompostierung", was schon einiges aussagt. Zum Beispiel, dass es am besten auf lebendigen Böden funktioniert, die alle die wichtigen Bodenorganismen, wie etwa Regenwürmer enthält, die sonst auch im Komposthaufen die Zersetzungsarbeit leisten. Es funktioniert also am besten, wo Sie eine Dauermulchschicht haben. Dort wo diese Organismen immer wieder durch neues Pflanzenmaterial gefüttert werden, dort, wo der Boden am besten nur kurzfristig, etwa bei einer Direktaussaat von kleinen Samen einmal nackt den Elementen ausgesetzt ist, finden diese wichtigen Organismen nicht nur Nahrung, sondern auch Schutz, Wohnung und Heimat unter dem Mulch, der auch gleichzeitig die für diese Organismen, wie auch für die Pflanzen so wichtige Feuchtigkeit im Boden hält.

Zur Aussaat dickerer Samen, wie etwa Bohnen, Sonnenblumen, Erbsen ins Freiland brauchen Sie die Mulchschicht nicht einmal beiseite zu schieben, denn sie wachsen auch einfach durch eine dünnere Mulchschicht von etwa 2 bis 5 cm hindurch.

Nebenbei entsteht das für die Pflanzen so wichtige Kohlendioxid, welches ihre einzige Kohlenstoffquelle ist, aus der sie ihren Körper zusammenbauen bei der Flächenkompostierung genau unter den Pflanzen, wo es ihnen dann als zusätzliche CO²-Düngung zugute kommt und gar nicht erst, wie im Kompostwerk, in die Atmosphäre entweicht.

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