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Was gehört in einen Naturgarten?

Ein Naturgarten liegt im Trend. Nicht nur ist eine hohe Artenvielfalt bei den Pflanzenarten erwünscht, es hat sich auch herumgesprochen, dass Exoten die heimische Tierwelt, heimische Insekten, Vögel, Reptilien und Kleinsäuger kaum unterstützen. Exoten sind bei uns nicht natürlich, sie sind kaum in das Netz des Lebens, das Ökosystem eingegliedert. So fressen vom Wacholder 43 verschiedene Vogelarten, vom exotischen Chinesischen Wacholder jedoch nur eine Vogelart. Ähnlich sieht es etwa beim exotischen nordamerikanischen Scharlachdorn aus, den bereits zwei Vogelarten als Nahrungsquelle nutzen, wohingegen 32 Vogelarten die Früchte des einheimischen Weißdorns essen. Ähnlich liegen die Verhältnisse auch bei allen anderen oberirdischen und unterirdischen Vernetzungen mit heimischen Tierarten oder Bodenorganismen.

Natur ist, was wir im Garten suchen

Ein umfänglicheres Naturverständnis wurde insbesondere durch die biologische Gärtnerei gefördert, die sich natürliche Zusammenhänge zunutze macht, um ihr Ziel eines chemiefreien Gartenbaus ohne künstliche Gifte oder Düngemittel zu verwirklichen. Einzelne Räuber-Beute Beziehungen werden ausgenutzt, etwa beim Ausbringen von Marienkäferlarven gegen Blattläuse, aber auch generelle Regeln haben sich etabliert, wie etwa:

* Artenvielfalt ist gut, weil sie ein Massenauftreten von Organismen, die dann als „Schädlinge“ wirken, verhindern

* Mulchen ist gut, weil der natürliche Wasserkreislauf verlangsamt wird, Wasser und Nährstoffe im Boden zurückgehalten und eine natürliche Entstehung von Bodenfruchtbarkeit imitiert wird.

* Vielfältige Umwelten sind gut, weil auch sie vielfältige Lebensbedingungen fördern und damit die Artenvielfalt erhöhen. Dazu zählen etwa Feuchtgebiete, offene Wasserflächen, Bäume, Büsche, Hecken, Blühstreifen oder Blumenwiesen, Totholzhaufen, Steinhaufen oder Trockenmauern, nährstoffreiche und nährstoffarme Bereiche.

Unter Natur verstehen wir heute eben nicht nur ein paar Pflanzen, durch die der Wind weht und auf die die Sonne scheint, sondern wir beobachten das vielfältige Geben und Nehmen und das Interagieren vieler Tier und Pflanzenarten.

Wie können Sie einen Biogarten anlegen?

Wenn Sie einen Garten ganz neu anlegen, werden Sie im Internet vielfältige Informationen finden, welche heimischen Pflanzenarten zu welchem Bereich Ihres Gartens gehören. Die Frage: „Was gehört in einen Naturgarten?“ lässt sich auch nicht unbedingt für alle Bereiche gleich beantworten. Zu unterschiedlich sind die Klimazonen und die Bodenverhältnisse.

Wenn Sie Spaziergänge lieben, dann rüsten Sie sich einmal mit einer Kamera aus und spazieren durch ein natürliches Gebiet in Ihrer Umgebung. Fotografieren Sie alle Pflanzen, die Sie nicht kennen und notieren Sie die, deren Namen Sie kennen. Versuchen Sie dann diese Pflanzen, die zu Ihrem Garten passen, zu bekommen und gestalten Sie Ihren Naturgarten mit verschiedenen Bereichen rund um Ihr Gartenhaus genau mit diesen lokalen heimischen Pflanzen. Ein Vorteil: Diese standortangepassten Pflanzen werden dort auch gut wachsen. Der Pflegeaufwand minimiert sich.

Wie können Sie einen bestehenden Garten in einen Naturgarten verwandeln?

Der Austausch von Exoten gegen heimische Pflanzen kann nach und nach erfolgen, genau wie die Anlage verschiedener Bereiche. Ersetzen Sie einen Zaun durch eine Naturhecke, legen Sie einen Totholzhaufen an, nehmen Sie hier und da einmal eine Thuja aus der Hecke heraus und ersetzen sie mit einem Wacholder oder einer Heckenkirsche. Und halten Sie die Augen offen, was denn da alles bei Ihnen von ganz alleine wächst. Heimische Pflanzen, die sich selbst ausgesät haben, wachsen am selbstgewählten Standort oft zu ganz besonders prächtigen Exemplaren heran.

Bei der Umwandlung Ihres Rasens in eine Wildblumenwiese beachten Sie, dass diese nicht trittfest ist. Also wenn Ihre Kinder Platz zum Spielen im Garten haben möchten, können Sie einen Teil des Rasens erhalten und einfach weniger düngen oder darin wild wachsende Pflanzen, die Betritt dann auch vertragen, wie Gänseblümchen, Löwenzahn, Wegericharten, Gundermann, Kriechender Hahnenfuß, auch Butterblume genannt, Moos, Klee, Wiesenschaumkraut oder Vogelmiere zulassen, denn auch sie tragen zur Erhaltung heimischer Arten bei, und wenn Sie einmal genau recherchieren, dann kommen Sie vielleicht auch auf den Geschmack frischer Wildkräutersalate, denn viele wild wachsenden heimischen Pflanzen sind hervorragende Vitaminlieferanten und in der Lage Ihre heimische Küche zu bereichern.

Einen Biogarten anlegen als Nutzgarten

Ein Naturgarten kann Nutzgarten und Erholungsgarten in einem sein. Die Bereiche ergänzen sich:

* Hecken- oder Rasenschnitt können Sie nutzen, um Ihr Gemüse zu mulchen. Dabei wird durch den dauernden Abtransport des Rasenschnitts der Rasen immer magerer und damit artenreicher.

* Blumen, wie etwa Ringelblumen oder Kräuter wie Pfefferminze, Thymian oder Lavendel eignen sich in der Mischkultur im Gemüsegarten, um Schädlinge fernzuhalten.

* Viele Pflanzen im Ziergarten, wie etwa Taglilien, Veilchen, Löwenzahn, Schlüsselblumen, Sommerastern, Dahlien, Schlüsselblumen, Magnolien, Vergissmeinnicht, Holunder, Flieder, Brunnenkresse und Jasmin haben essbare Bestandteile, andere eignen sich als Ergänzung zur Kräuterapotheke.

* Im Bereich der wildwachsenden Hecke mit Blühstreifen gibt es viele Holzgewächse, Stauden und einjährige Blumen, für die dasselbe gilt: Sie sind teilweise essbar und besitzen Heilkräfte.

* Unter dem hohen Bereich der Hecke können Sie eine Pergola anlegen, die zusätzlich mit Kletterpflanzen, wie Kletterrosen, Efeu oder wildem Wein überwuchert ist und wo Sie eine Hängematte oder einen Tisch mit Stühlen im Schatten aufstellen können. Genau das Richtige für heiße Sommer.

Ein Naturgarten braucht Zeit, sich zu entwickeln

Die Frage: „Was gehört in einen Naturgarten“ lässt sich nicht im Einzelnen beantworten. Die Antwort: „Viele verschiedenartige, möglichst natürliche Bereiche und heimische Pflanzen“ betrifft den Bereich, in dem Sie tätig werden können und so nach und nach Ihren Garten in einen Naturgarten umgestalten. Die Natur kommt dann von alleine. Die sogenannte Landwirtschaft hat sich heutzutage leider meist soweit von einer naturverträglichen Bewirtschaftung entfernt, dass viele Wildtiere auf naturnahe private Gärten, die sich wie Oasen durch die flurbereinigte Agrarwüste ziehen, angewiesen sind. Bieten Sie zusätzlich Nistkästen verschiedener Größen mit verschieden großen Fluglöchern an, damit sich die nützlichen Bewohner auch bei Ihnen vermehren können!

Ein Naturgarten ist abwechslungsreich und unterhaltsam

Das Zwitschern der Vögel, das Summen der Wildbienen, ein intensiver Duft vom wilden Jasmin, eine Eidechse huscht erschreckt von einem Stein, auf dem sie sich gesonnt hat, als Ihr Schatten auf sie fiel, vom Tümpel her quakt ein Frosch. Aber nicht nur die Tierwelt sorgt für Abwechslung und Unterhaltung, auch die Pflanzen, die jedes Jahr wieder für Überraschungen sorgen: Sie entdecken die erste Königkerze in Ihrem Garten, die Hornblume hat sich im Schatten des Holunders ausgesät und neben dem Weg wächst jetzt Schachtelhalm.

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